Produktion mit Automatischem Nachfüllen
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Mit der Funktion zur automatischen Nachfüllung werden Pläne für die Produktion kreiert, in denen sich hergestellte Artikel im Bestand anhäufen. Diese werden nach und nach in nachfolgenden Prozessen in der Herstellung diverser Endprodukte konsumiert.
Beispiel
Zwei Artikel "A" und "B" werden produziert. "A" wird aus Material "D" in den Prozessen "P1" ([Prozessnummer] 10) und "P2" ([Prozessnummer] 20) hergestellt. "B" wird ebenfalls aus Material "D" in den Prozessen "P1" ([Prozessnummer] 10), "P3" ([Prozessnummer] 30) und "P4" ([Prozessnummer] 40) hergestellt. Die Zwischenartikel "B1" und "C" werden als anonyme Bedarfsdecker produziert. "B1" wird in Losen von 5 oder 10 Einheiten hergestellt und "C" in Losen von 10 bis 50 Einheiten.
D | ➔ | P1 | ➔ | C | ➔ | P2 | ➔ | A | ||||
➔ | P3 | ➔ | B1 | ➔ | P4 | ➔ | B | |||||
anonyme Bedarfsdecker |
Artikel- code |
Automatisches Nachfüllen |
Produktionslosgröße MIN |
Produktionslosgröße MAX |
Produktionslosgröße EINHEIT |
Bestand MIN |
---|---|---|---|---|---|
A | Nein | ||||
B | Nein | ||||
B1 | Ja | 5 | 10 | 5 | 5 |
C | Ja | 10 | 50 | 10 | 5 |
D | Nein |
Artikel | Prozess- nummer |
Prozess- code |
Anweisungstyp | Anweisungs- code |
Ressource/ Artikel |
Produktion |
---|---|---|---|---|---|---|
C | 10 | P1 | Input-Anweisung | In | D | 1 |
A | 20 | P2 | Input-Anweisung | In | C | 1 |
B1 | 30 | P3 | Input-Anweisung | In | C | 1 |
B | 40 | P4 | Input-Anweisung | In | B1 | 1 |
Der [Zuweisungsbeginn] ist 01/11/2017 00:00 und der Lagerbestand anonym gefertigter Teile zu dieser Zeit (sprich der theoretische Bestand) beträgt 7 für "B1" und 8 für "C". Diese Lagerbestände werden von der tatsächlich zu produzierenden Menge abgezogen. Artikel "A" und "B" verfügen jeweils über einen Fertigungsauftrag.
Auftrags- code |
Auftragstyp | Artikel | Menge | Fälligkeitstermin | Priorität |
---|---|---|---|---|---|
01 | Fertigungsauftrag | A | 10 | 05/11/2017 0:00:00 | 80 |
02 | Fertigungsauftrag | B | 10 | 07/11/2017 0:00:00 | 80 |
INV01 | Bestand (absolut) | B1 | 7 | 31/10/2017 0:00:00 | 80 |
INV02 | Bestand (absolut) | C | 8 | 31/10/2017 0:00:00 | 80 |
Lowlevel Code
Der [Lowlevel Code] (Dispositionsstufe) ist eine Artikeleigenschaft, die, vom Endprodukt aus gesehen, für die Stücklistentiefe steht. Der [Lowlevel Code] von Endprodukten ist 0 und erhöht sich in jeder Stücklistenstufe um 1, bis hin zu den Rohmaterialien in den Integrierten Stammdaten und Einkaufsstammdaten.
Auch bei Nebenprodukten im gleichen Prozess erfolgt die Erhöhung um 1 (siehe unten). Verknüpfen und automatische Nachfüllungsaufträge werden auf Grundlage des [Lowlevel Code] in aufsteigender Reihenfolge erstellt. Für das oben stehende Beispiel ergeben sich die folgenden Werte:
Artikel- code |
Lowlevel Code |
---|---|
A | 0 |
B | 0 |
B1 | 1 |
C | 2 |
D | 3 |
Berechnung
Der [Lowlevel Code] wird automatisch zu Beginn der Neuplanung oder im Befehl "Vorgangserstellung und Stücklistenauflösung" berechnet. Ab Version 14.0 wird automatisch bestimmt, ob der [Lowlevel Code] berechnet werden muss, oder die Berechnung ausgelassen werden kann. Hierfür wird in den Projekteigenschaften [LLC-Berechnung überspringen] auf "Ja" gestellt. Die Planungszeit verkürzt sich entsprechend. Ist [LLC-Berechnung überspringen] auf "Nein" gestellt, wird der [Lowlevel Code] bei der nächsten Planung zwangsweise neu berechnet.
Stammdatenschleifen
Bei Schleifen in den Integrierten Stammdaten ist es nicht möglich einen eindeutigen Wert für den [Lowlevel Code] zu berechnen, so dass Verknüpfen und automatische Nachfüllaufträge nicht bestimmt werden können. Standardmäßig wird für Artikel in Schleifen kein [Lowlevel Code] gesetzt. Diese werden also nicht verknüpft und auch nicht automatisch nachgefüllt.
Auch wenn durch Prozesse mit unterschiedlichen Reihenfolgen oder durch Einstellungen der Integrierten Stammdaten der [Lowlevel Code] nicht berechnet werden kann - kann durch Gültigkeitsbedingungen sichergestellt werden, dass bei der tatsächlichen Planung keine schleifen auftreten. So wird trotzdem verknüpft und automatisch nachgefüllt, wenn die Projekteigenschaft [Stammdatenschleifen und Verknüpfungen] auf "Verknüpfen (ohne Warnungen)" oder "Verknüpfen (mit Warnungen)" gestellt ist. In diesem Fall wird der [Lowlevel Code] zwangsweise berechnet. Hierfür muss [Automatische Nachfüllung] betroffener Artikel auf "Nein" gestellt sein. Allerdings werden Artikel mit niedrigem [Lowlevel Code] automatisch mit Artikeln mit hohem [Lowlevel Code] nachgefüllt, so dass es zu Fehlmengen kommen kann. Besteht Gefahr, dass dieser Fall eintritt, sollte "Verknüpfen (mit Warnungen)" gesetzt werden.
- Hinweis
- Die Nutzung der Eigenschaft [Stammdatenschleifen und Verknüpfungen] erfordert einen Updatevertrag, der mindestens für Version 15 gültig ist.
Nebenprodukte
Gibt es für einen Artikel Nebenprodukte, so ist der [Lowlevel Code] der Nebenprodukte höher als der des Endproduktes (Artikel des nächsten Prozesses) und niedriger als der der Rohmaterialien (Artikel des vorherigen Prozesses).
Beispiel
Für Artikel "A" ist der Artikel "AA" als Nebenprodukt des Prozesses "P20" hinterlegt.
Artikel | Prozess- nummer |
Prozess- code |
Anweisungstyp | Anweisungs- code |
Ressource/ Artikel |
---|---|---|---|---|---|
A | 10 | P10 | Input-Anweisung | In1 | A |
Input-Anweisung | In2 | A0 | |||
Nutzungsanweisung | M | R30 | |||
20 | P20 | Input-Anweisung | In0 | A-10 | |
Nutzungsanweisung | M | R40 | |||
Output-Anweisung | Out | A-20 | |||
Output-Anweisung | Out1 | AA | |||
30 | P30 | Input-Anweisung | In0 | A-20 | |
Nutzungsanweisung | M | R50 | |||
X | 10 | P10 | Input-Anweisung | In | X0 |
Nutzungsanweisung | M | R10 | |||
20 | P20 | Input-Anweisung | In0 | X-10 | |
Nutzungsanweisung | M | R20 |
Artikel- code |
Lowlevel Code |
---|---|
A | 0 |
AA | 2 |
X | 4 |
A0 | 4 |
A-10 | 3 |
A-20 | 1 |
X-10 | 5 |
X0 | 6 |
Für Nebenprodukte gilt: Zuerst werden Endprodukte (Haupt-Output-Artikel) verknüpft und gegebenenfalls nachgefüllt. Erst dann werden Nebenprodukte verknüpft. Daher muss deren [Lowlevel Code] höher sein, als der des Endproduktes des gleichen Prozesses.