Vorgangsteilung
Vorgänge können aufgeteilt werden; dazu folgen zwei Beispiele:
- 250 Liter Material werden in einem 100 Liter fassenden Tank verarbeitet. Der Vorgang wird in zwei Ladungen zu je 100 Litern und einer Ladung zu 50 Litern geteilt.
- Zeitaufwändige Prozesse: Prozesse können auf mehreren Ressourcen gleichzeitig bearbeitet werden, um die Durchlaufzeit zu reduzieren.
Inhaltsverzeichnis
Teilungsmethoden
Vorgänge können in Asprova auf unterschiedliche Weise geteilt werden.
Teilungsverhältnis
Vorgänge können geteilt werden, indem für sie ein [Teilungsverhältnis] gesetzt wird. Sie werden dann auf Grundlage von [Produktionsmenge] und [Teilungsverhältnis] geteilt und zugewiesen.
Ein [Teilungsverhältnis] kann für Vorgänge und Artikel gesetzt werden.
Anzahl Lose
Vorgänge können auch geteilt werden, indem für sie die [Anzahl Lose] gesetzt wird. Sie werden dann entsprechend der [Anzahl Lose] und unabhängig von der [Produktionsmenge] geteilt und zugewiesen.
[Anzahl Lose] kann für Vorgänge und Artikel gesetzt werden.
Losgrößenvorgaben
Losgrößenvorgaben werden in den folgenden Klassen und Eigenschaften angegeben.
Klasse | Bedeutung | ||||
---|---|---|---|---|---|
Artikel | Vorgang | Hauptnutzungs- anweisung |
Ressource | ||
Eigenschaft | Losgröße MAX | Ressourcenlosgröße MAX | Maximale [Produktionsmenge] der Teillose | ||
Losgröße MIN | Ressourcenlosgröße MIN | Minimale [Produktionsmenge] der Teillose | |||
Losgröße EINHEIT | Ressourcenlosgröße EINHEIT | [Produktionsmenge] jedes Teilloses ist ein Vielfachers dieses Wertes |
Ist die Losteilung für einen Artikel oder Vorgang definiert, erfolgt die Teilung statisch durch den Befehl "Vorgangserstellung und Stücklistenauflösung" vor der Zuweisung. Ist sie in der Hauptnutzugsanweisung oder der Ressource definiert, erfolgt die Teilung dynamisch und auf einer Ressource basiert. Prioritäten von Teilungsarten sind [Teilungsverhältnis], [Anzahl Lose] und dann Losgrößenvorgaben. Sobald eine Teilungsart angewendet wird, werden solche mit niedrigeren Prioritäten nicht angewendet.
- Beispiele
- Sind für einen Artikel [Teilungsverhältnis] und [Anzahl Lose] gesetzt, wird das [Teilungsverhältnis] angewendet.
- Sind für einen Artikel [Anzahl Lose] und einen Vorgang [Teilungsverhältnis] gesetzt, wird das [Teilungsverhältnis] angewendet.
- Ist für eine Ressource [Ressourcenlosgröße EINHEIT] und für eine Nutzungsanweisung [Losgröße EINHEIT] gesetzt, wird [Losgröße EINHEIT] angewendet.
Teilungsbedingung
Die [Teilungsbedingung] einer Ressource wird genutzt, um festzustellen ob ein Vorgang während der vorläufigen Zuweisung geteilt wird oder nicht. Beispielsweise können Vorgänge geteilt werden, die für mehr als eine Stunde unterbrochen werden. Entsprechend geschieht das Teilen anhand der [Teilungsbedingung] dynamisch.
Im Formeldialog Teilungsbedingung können mit ME
Teilungsobjekt und Teilungsbedingungsinfo adressiert werden. Das Objekt Teilungsbedingungsinfo existiert nur temporär während der vorläufigen Zuweisung.
Eigenschaft | Interner Name |
---|---|
Vorgang | SplitConditionInfo_Operation
|
Ressource | SplitConditionInfo_Resource
|
Hauptnutzungsanweisung | SplitConditionInfo_UseBomInstruction
|
Unterbrechungsbeginn | SplitConditionInfo_SuspendStartTime
|
Unterbrechungsende | SplitConditionInfo_SuspendEndTime
|
Produktionsbeginn | SplitConditionInfo_ProductionStartTime
|
Produktionsende | SplitConditionInfo_ProductionEndTime
|
Zugewiesene Menge | SplitConditionInfo_AssignedQty
|
Beispiele:
- Die Unterbrechungszeit beträgt mehr als eine Stunde
-
1h<ME.SuspendEndTime[0]-ME.SuspendStartTime[0]
- Die Unterbrechungszeit beträgt mehr als einen Tag
-
GetDayPart(ME.SuspendStartTime[0])!=GetDayPart(ME.SuspendEndTime[0])
- Die zugewiesene Menge beträgt mehr als zehn Stück und die Unterbrechungszeit beträgt mehr als eine Stunde
-
ME.AssignedQty>=10&&1h<ME.SuspendEndTime[0]-ME.SuspendStartTime[0]
Mit der [Teilungsbedingung] wird während der vorläufigen Zuweisung die Periode zwischen [Produktionsbeginn] und [Produktionsende] bewertet, das Bewertungsergebnis wird in der Teilungsbedingungsinfo gespeichert. [Unterbrechungsbeginn], [Unterbrechungsende], [Produktionsbeginn] und [Produktionsende] werden dabei folgendermaßen eingestellt:
Wird anhand der [Teilungsbedingung] geteilt, kann die Teilung nicht immer genau zu [Rüstbeginn] des rechten Vorgangs erfolgen.
Teilungsmenge
Da die Teilungsart [Teilungsbedingung] der durch die Ressourcentabelle oder die Integrierten Stammdaten entspricht, können statisch geteilte Vorgänge nicht mehr dynamisch geteilt werden.
Sind in der Ressourcentabelle [Ressourcenlosgröße MIN], [Ressourcenlosgröße MAX], [Ressourcenlosgröße EINHEIT] oder den Integrierten Stammdaten [Losgröße MIN], [Losgröße MAX oder [Losgröße EINHEIT] gesetzt, werden erst diese angewendet und dann anhand der [Teilungsbedingung] geteilt. Beträgt die [Ressourcenlosgröße MIN] beispielsweise 10, kann die Menge aufgrund der [Teilungsbedingung] trotzdem niedriger sein. Der Formel hier daher ME.AssignedQty>=10
hinzugefügt werden.
Die [Zugewiesene Menge] wird auf Grundlage der [Produktionsmenge] vor der Teilung im Verhältnis der Zeit nach der Teilung zu der Zeit vor der Teilung berechnet. Ist beispielsweise ein Vorgang mit [Produktionsmenge] 24 einer Ressource mit [Produktion] 1hp
zugewiesen, so dass die gesamte [Produktionszeit] 24h beträgt - und die Produktion wird anhand der [Teilungsbedingung] nach 8h unterbrochen - dann berechnet sich die [Zugewiesene Menge] folgendermaßen: 24 * 8h / 24h = 8
.
Außerdem wird auf die [Zugewiesene Menge] [Ressourcenlosgröße EINHEIT] angewendet (erfordert Asprova Version 11). Beispielsweise wird abgerundet, wenn das Ergebnis keine Ganzzahl ist und die [Ressourcenlosgröße EINHEIT] auf 1 gesetzt ist.
Ist [Produktion] auf mengenunabhängig eingestellt, können Vorgänge trotzdem geteilt werden. Ist beispielsweise ein Vorgang mit [Produktionsmenge] 24 einer Ressource mit [Produktion] 24h
zugewiesen, berechnet sich die [Zugewiesene Menge] wie gehabt und ein weiteres Los mit [Zugewiesene Menge] 16 und einer [Produktionszeit] von 16h wird erstellt. (Wird der Vorgang verschoben oder neu geteilt, wird die [Produktionszeit] zwangsweise wieder auf 24h gesetzt.)
Hinweise
- Rüst-, Abrüst- und Ressourcensperrzeiten sind nicht teilbar.
- Zeitlich fixierte Vorgänge, sowie solche mit [Status] "Freigegeben" können nicht geteilt werden.
- Bei [Zeitbeschränkungsart] "SSEE", "ESSEE" oder "SSEEE" und [Zuweisungsrichtung] "Rückwärts" wird die [Teilungsbedingung] nicht angewendet.
- Vorgänge mit fixierter Nutzungsanweisung können nicht geteilt werden.
- Die [Benutzerdefinierte Produktionszeit] wird bei Teilung ignoriert.
- Die [Teilungsbedingung] wird vom Befehl "Anpassung" ignoriert.
- Die [Teilungsbedingung] wird vom Befehl "Sequenzsteuerung" ignoriert. Vorgänge werden nach Teilung neu sortiert.
Statische und dynamische Teilung
Teilungsvorgaben für Artikel oder Vorgänge werden während "Vorgangserstellung und Stücklistenauflösung" angewendet und führen zu einer statischen Teilung. Teilungsvorgaben für Ressourcen oder in den Integrierten Stammdaten werden während der Zuweisung angewendet und führen zu einer dynamischen Teilung.
Losgröße EINHEIT
Wenn die [Losgröße EINHEIT] gesetzt ist, wird die [Produktionsmenge] der Teillose entsprechend gerundet. Dies kann dazu führen, dass deren Summe höher als die ursprüngliche [Produktionsmenge] ist. Ist [Losgröße EINHEIT] 0 oder niedriger, so wird sie ignoriert.
Zuweisung geteilter Vorgänge
Geteilte Vorgänge werden entsprechend der Bewertungsergebnisse der Planungslogik zugewiesen. Die Zuweisung geteilter Vorgänge kann durch Verwendung der folgenden Eigenschaften gesteuert werden:
- Anzahl paralleler Lose
- Definiert auf wie viele Hauptressourcen Teillose verteilt werden dürfen. Ist der Wert höher als die Anzahl passender Ressourcen, ist diese die natürliche Grenze.
Verhalten geteilter Vorgänge
Produktionsmenge
Die [Produktionsmenge] von Teillosen wird anhand der [Produktionsmenge] des übergeordneten Ursprungs geteilter Vorgänge- und den angewendeten Teilungseigenschaften bestimmt.
Ist für ein statisch erstelltes Teillos eine [Benutzerdefinierte Produktionsmenge] eingestellt, ändert sich nur die [Produktionsmenge] von dem Vorgang des Ursprungs geteilter Vorgänge. Der anderer Teillose wird nicht beeinflusst.
Da die dynamische Teilung Mengen während Zuweisung berücksichtigt, hat das Setzen von [Benutzerdefinierte Menge] für ein Teillos einen Einfluss auf die [Produktionsmenge] von anderen Teillosen. Somit werden Fehl- und Überschussmengen ausgeglichen. Wird beispielsweise ein Vorgang mit [Produktionsmenge] 20 an eine Ressource mit [Ressourcenlosgröße MAX] 10 zugewiesen, entstehen zwei Teillose mit einer [Produktionsmenge] von jeweils 10. Wird nun die [Benutzerdefinierte Menge] eines der Teillose auf 5 gestellt, weist Asprova ein neues Teillos zu, um die fehlende Menge von 5 Einheiten zu kompensieren.
Wenn für ein Teillos die [Benutzerdefinierte Produktionsmenge] eingestellt oder der [Status] "Beendet" ist, ändert sich dessen [Produktionsmenge] selbst dann nicht, wenn die [Produktionsmenge] des Ursprungs geteilter Vorgänge geändert und dann neu geplant wird. Ist der [Status] nur "Begonnen", ist die [Produktionsmenge] mindestens die [Berichtete Menge].
Ist der [Status] eines Teilloses "Geplant" und keine [Benutzerdefinierte Menge] eingestellt, wird das Teillos gelöscht, falls es nicht mehr notwendig ist. Damit wird die [Produktionsmenge] des übergeordneten Ursprungs geteilter Vorgänge erfüllt. Beispiel: Ein Vorgang mit [Produktionsmenge] 10 in zwei Teillose geteilt und die [Produktionsmenge] des übergeordneten Ursprungs geteilter Vorgänge wird dann aufgrund von dessen [Benutzerdefinierte Menge] oder [Mengenfixierung] auf 6 geändert, nachdem die [Benutzerdefinierte Menge] des ersten Teilloses auf 6 gestellt wurde. Als Resultat wird das zweite Teillos gelöscht.
Fixierung
[Mengenfixierung] und [Zeitliche Fixierung] von Teillosen werden ignoriert und stattdessen Werte des übergeordneten Ursprungs geteilter Vorgänge genutzt.
Status und Ergebnisse
Details zum Status und zu Ergebnissen geteilter Vorgänge.
Unterbrechungszeit MAX geteilter Vorgänge
[Unterbrechungszeit MAX geteilter Vorgänge] gilt für Teillose eines Prozesses (eines Auftrages) auf einer Ressource und gibt an, wie lange Unterbrechungen zwischen Teillosen (maximal) andauern dürfen. Gibt es Rüstzeiten, werden diese nicht in der Unterbrechung zugewiesen. Unterbrechungen von zeitlich fixierten Vorgängen und solche mit dem [Status] "Freigegeben" oder höher werden ignoriert. Die Befehle "Anpassung" und "Sequenzsteuerung" ignorieren die Unterbrechung ebenfalls.
Keine Rüstzeit zwischen gleichen geteilten Vorgängen
Ist [Keine Rüstzeit zwischen gleichen geteilten Vorgängen] in den Projekteinstellungen aktiviert, wird zwischen nebeneinander zugewiesenen Teillosen des gleichen Prozesses keine Rüstzeit zugewiesen.
Hinweis
- Nur Vorgänge von Fertigungsaufträgen können geteilt werden.